Die reifen Sporangien des Kalkbrutpilzes platzen auf und entlassen zahlreiche runde Ballen, die ihrerseits eine Unzahl von Sporen freigeben. Diese sind außerordentlich leicht verstäubbar. Die Bienen bringen sie durch Flug oder bei Räubereien mit nach Hause. Es scheint auch, dass gemeinsame Wasserstellen und viel beflogene Blüten bei der Übertragung eine Rolle spielen. Die Sporen sind außerhalb des Wirtes äußerst haltbar und können in Winkeln der Bienenbeute, im Erdboden, aber auch im Honig und im Wachs über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, ansteckungsfähig bleiben. Sicherlich befinden sie sich in manchem Bienenvolk, ohne dass es zum Ausbruch der Krankheit kommt. Wenn man Kalkbrut auf dem Stand entdeckt, sollte man mit dem Austausch von Waben vom einen zum anderen Volk vorsichtig sein. Natürlich kann man die Kalkbrut auch durch den Bezug von Völkern, Ablegern oder durch Verfütterung von Pollen unbekannter Herkunft auslösen. Der Verlauf der Krankheit auf dem Stand ist meist verhältnismäßig harmlos. Oft sind nur einzelne Völker oder einzelne Zellen befallen. Trotzdem kann es immer wieder auch zu ernstem Auftreten kommen. Manchmal erkennt der Imker vielleicht auch die Schwere der Krankheit nicht, da die Bienen ihre Spuren weitgehend beseitigen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind Kühle und Feuchtigkeit Auslöser der Kalkbrut. Das Pilzmycel scheint in leicht unterkühlter Brut am besten zu gedeihen. Oft wird der Pilz im Vorsommer und in schwächeren Völkern festgestellt. Vielleicht befällt er auch aus diesem Grund besonders gerne die randständige Drohnenbrut. Oft tritt Kalkbrut in Verbindung mit anderen Brutkrankheiten (Bösartiger Faulbrut, Sackbrut, aber offenbar nicht gemeinsam mit Gutartiger Faulbrut) auf. Stressfaktoren im Bienenvolk mit zu viel Brut und zu wenig Bienen, etwa nach Abgang eines Schwarms oder in einem schlecht gemachten Ableger, können zu erhöhter Anfälligkeit führen. Auch altes Wabenwerk soll das Auftreten von Kalkbrut bewirken. Manche Imker machen das Einkommen dünnflüssigen Honigs für die Krankheit verantwortlich.
Festgestellt wurde, dass die Kalkbrut in feuchten Jahren vermehrt auftrat als in trockeneren. Ein feuchter Standort trägt zur Krankheit bei.
Dunkle Bienen sollen anfälliger sein als die Carnica- und Italiener-Rasse. Neuere Versuche haben die Vermutung bestätigt, dass Bienen von ihrer erblichen Veranlagung her gegenüber der Krankheit unterschiedlich anfällig sind. Dabei zeigte sich, dass die genetische Widerstandsfähigkeit von mehreren Faktoren abhängen kann. Ebenso wie bei der Bösartigen Faulbrut spielen offenbar die Arbeitsbienen des Volkes mit ihrem angeborenen Putzverhalten die entscheidende Rolle. Je früher die Zellen mit den abgestorbenen Maden entdeckelt werden und der Inhalt daraus verschwindet, desto weniger Sporen können heranreifen und sich im Volk ausbreiten. Daneben scheint auch bei dieser Krankheit der Ventiltrichter am Ende der Honigblase von Bedeutung zu sein. Damit filtern die Bienen aus dem eingesammelten Nektar mit den Pollenkörnern auch Kalkbrutsporen heraus. Erbliche Leitungsunterschiede dieses Organs könnten sich auf die Infektionsanfälligkeit des Volkes auswirken. Weiter entdeckte man, dass die Larven selbst (wie bei der Bösartigen Faulbrut) unterschiedlich empfindlich gegenüber der Krankheit reagieren. Und schließlich kann man auch hier nicht ausschließen, dass es verschieden virulente (=lebenskräftige) Ascosphaera-Stämme gibt, die unterschiedlich große Schäden anrichten können.
Es wird selten notwendig sein, kalkbrutkranke Völker ganz zu beseitigen. Schwache Völker sollte man einengen. Findet man sehr stark befallene Waben, sollte man sie aus dem Volk entfernen. Beobachtet hat man auch, dass die Krankheit häufig nur auf ganz bestimmten Waben zu finden ist. Benachbarte Waben waren hingegen gesund. Bei stärker verstreutem Befall kann man auch die Brutwaben im Honigraum zusammenstellen und die Königin im Brutraum auf neue Waben, bzw. Mittelwände, setzen. Auf diese Weise bringt man die befallenen Waben rascher aus dem Volk. Nicht immer aber hat man damit auch die Kalkbrut besiegt – wie auch die Bildung eines Kunstschwarms kein Allheilmittel ist.