Die in den Waben gelagerten Pollenvorräte werden von einem Pilz (Bettsia alvei) bedroht. Dieser zweigeschlechtliche Pilz durchwuchert bei hoher Luftfeutigkeit und niedrigen Temperaturen, also hauptsächlich im Winter und Frühjahr, die Pollenvorräte und verwandelt sie in feste, dicht verfilzte Pfropfen. Das kann im winterlichen Bienenvolk auf unbesetzten Randwaben geschehen, oder im Wabenlager des Imkers. Im Frühjahr bildet der Pilz an den freien, sich zusammenlegenden Hyphenästen schwarzgrüne bis schwarze Fruchtkörper (Cysten) aus. Diese enthalten, zu mehreren Bällen zusammengepackt, die derbwandigen, sehr widerstandsfähigen, glänzenden Sporen. Beim Platzen der Cysten verstäuben sie, um bei kühlen Wetter mit Vorliebe auf mangelhaft mit Honig beschichteten Pollenzellen neu auszukeimen. Daneben gibt es noch eine zweite Art der Sporenbildung: Durch unmittelbare Abschnürrung von den Pilzfäden entstehen die etwas größeren, länglichen Chlamydosporen.
Der Pilz wird über die Sporen von Volk zu Volk übertragen. In normalen Völkern kann er sich schon wegen des trockenen Innenklimas kaum vermehren. Auch sind die Bienen im Frühjahr in der Lage, durch Beseitigung der „Pollenmumien“ den Anfängen zu wehren. Nur in schwachen Völkern muss der Imker durch Entfernen der verpilzten Waben helfend eingreifen. Außerhalb der Bienenvölker sind die Waben immer durch Pollenschimmel bedroht, sofern sie nicht trocken aufbewahrt werden. Wie gegen die Pollenmilbe und die Wachsmotte hilft auch hier regelmässiges Schwefeln. Wer seine Waben mit Eisessig, bzw. 60%iger technischer Essigsäure gegen die Noemaseuche und Amöbenruhr behandelt, unterbindet damit gleichzeitig die Pilzentwicklung.
Mit diesen Maßnahmen lassen sich auch andere nicht bienenspezifische Schimmelpilze bekämpfen, die gleichzeitig das Wabenwerk befallen. Sie benötigen zu ihrem Wachstum keinen Pollen, sondern finden in den bebrüteten Zellen genügend Nährboden. Für die Bienen, die solche Waben selbst zu säubern verstehen, sind sie ungiftig. Dennoch wird der Imker sie nach Möglichkeit nicht aufkommen lassen.
Abb. Bettsia alvei