Auf den ersten Blick läßt sich natürlich nicht so einfach erkennen, ob es sich um einen echten Qualitätshonig handelt oder um ein minderwertiges Produkt, in dem Enzyme und andere wertvolle Inhaltsstoffe längst ihre Wirkung verloren haben. Beim Backen und Kochen kommt es zwar nicht so sehr darauf an, die beste Sorte Honig zu verwenden, denn durch Erhitzen gehen sowieso viele Enzyme und Aromastoffe verloren. Wer den Honig aber pur genießen will oder gar seine heilende Wirkung nutzen möchte, der sollte ihn nicht über 40 °C erhitzen, denn sonst können einige der wertvollen Enzyme Schaden leiden, die Enzymaktivität bestimmt aber die Qualität des Honigs.
Dies ist auch das Problem mancher Importhonige. Honig neigt nämlich dazu, mit der Zeit zu kristallisieren, das geschieht nicht nur im Honigglas, sondern auch in den großen Honigfässern, mit denen er per Schiff im-portiert wird. Er kommt dann häufig in ziemlich festem Zustand an und wird erwärmt, damit er zum Abfüllen in Gläser wieder flüssig wird. Wenn die Temperatur dabei nicht ganz vorsichtig und präzise geführt wird, dann können wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden. Leider kann man das dem Honig nicht ansehen, und auch vom Geschmack her ist das schwierig festzustellen. Trotzdem gibt es Qualitätskriterien, die sogar messbar sind. Als erstes ist schon die angesprochene Enzymaktivität zu nennen, das ist ein wesentliches Kriterium für die Naturbelassenheit. Das zweite ist der sogenannte HMF-Wert, Hydroxymethylfurfural, ein Zuckerabbauprodukt, welches etwas darüber aussagt, ob ein Honig wärmegeschädigt ist oder nicht. Je niedriger dieser Wert, um so besser.
Leider steht das alles nicht auf den Etiketten drauf, deshalb hat es der Verbraucher schwer, gute Qualität auszumachen. Es wäre gut, wenn zumindest die Europäische Gemeinschaft, die sonst alles reglementiert, hier qualitativen Kriterien etwas mehr Aufmerksamkeit widmen würde und vielleicht sogar eine Art Siegel für wertvollsten Honig erließe. Bisher gibt es zwar eine ganze Reihe von Auslobungsmöglichkeiten, wie z.B. „Auslese“, „Auswahl“, „kaltgeschleudert“, „wabenecht“, „feinste“, „beste“, usw. . Diese Auslobungen sagen aber nicht viel aus, verwirren daher nur und sollten unserer Meinung nach deshalb ersatzlos gestrichen werden. Die höchste Gewähr für guten Honig, das heißt Honig bei dem Sie die wertvollen Enzymeigenschaften nutzen möchten, haben Sie, wenn Sie die Kennzeichnung „fermentreich“ auf einem Glas finden.
Die Honige des Deutschen Imkerbundes müssen allesamt diese Bedingung erfüllen und demnächst sollen die Gläser ausdrücklich mit Hinweis auf ihren hohen Enzymgehalt ausgelobt werden. Auch auf einigen Honigen aus dem Ausland steht, dass sie die Qualitätskriterien des Deutschen Imkerbundes erfüllen oder gar übertreffen. Auch diese Honige sind sehr zu empfehlen. In den letzten Jahren sind eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt worden. Eine unter Fachleuten sehr anerkannte hat die Stiftung Warentest im November 1992 veröffentlicht. Damals kamen nur wenige Honigsorten an diese Grenze heran. Aber immerhin heute kann man schon sagen, Honig von deutschen Imkern bietet eine hohe Gewähr für gute Qualität. Das gilt aber auch für Importhonige aus ausgewählten Gebieten, z.B. vielen Ländern aus denen der sogenannte TransFair-Honig stammt, also aus Ländern der Dritten Welt, von kleinen Imkern in sauberen Gebieten geerntet.
Es gibt allerdings auch negative Beispiele, in denen z.B. Honig aus China Rückstände von Hormonen und Medikamenten aufwies. Es kommt auch vor, dass der Honig durch Zucker-Zugabe gestreckt wurde.
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- honig-analyse-qualitaet: shutterstock.com, Autor: Telekhovskyi