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Gegossene oder gewalzte Mittelwände – was ist besser?

Gegossene oder gewalzte Mittelwände – was ist besser?

Imker stellen sich häufig die Frage, ob gewalzte oder gegossene Mittelwände für ihre Bienenvölker die bessere Variante sind. Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Frage allerdings nicht, denn beide Herstellungsverfahren haben durchaus ihre Vor-, aber auch Nachteile.

Wer sich für die eine oder andere Variante entscheiden will, sollte sich deshalb vorab gründlich informieren. Bei Unsicherheiten kann auch der Fachhändler noch einmal befragt werden, etwa der Imkereibedarf Muhr. Doch wie unterscheiden sich die Herstellungsverfahren nun eigentlich?

Gegossene Mittelwände

Gegossene Mittelwände entstehen aus flüssigem Wachs, das in eine Gießform gebracht wird. In der Regel besteht diese aus zwei horizontal nebeneinander liegenden Prägewalzen. Die Walzen selbst werden mittels Wasser gekühlt, so dass das flüssige Wachs erstarren kann.

Die so entstandene Wachsbahn enthält gleich die gewünschte Zellenprägung. Sie kann auf die gewünschte Breite und Länge des Imkers zugeschnitten werden, das Zellenmaß beträgt 5,4 Millimeter. Allerdings wird das Wachs bei gegossenen Mittelwänden nicht verdichtet. Dadurch entsteht eine etwas verringerte Elastizität gegenüber gewalzten Mittelwänden.

Die Bienen bauen die gegossenen Mittelwände in der Regel etwas schneller aus, auch bei höheren Temperaturen wellen sie sich nicht. Dafür können die Mittelwände im Gussverfahren bei niedrigeren Temperaturen schneller brechen. Die Schnittkanten sind jedoch weniger scharfkantig und die Zellenprägung exakt. Zu beachten ist hier allerdings, dass die Prägewalzen für den Herstellungsvorgang exakt eingestellt sind. Nur dann kann die versetzte Wabenstruktur auf der Vorder- und Rückseite korrekt hergestellt werden.

Auch die Dicke der gegossenen Mittelwände ist etwas geringer als bei der gewalzten Variante. Dadurch können Imker eine höhere Blattzahl pro Kilogramm erreichen.

Gewalzte Mittelwände

Werden die Mittelwände gewalzt, kommt ebenfalls flüssiges Rohwachs zum Einsatz. Dieses wird zunächst zu einem etwa drei bis vier Millimeter dicken Wachsband verarbeitet und anschließend durch Prägewalzen geführt. Dabei ist das Wachs noch warm. Bei diesem Walzen kann die endgültige Dicke individuell bestimmt werden. Die Zellenmaße sind ebenfalls variabel, sie können

  • 5,4 mm,
  • 5,1 mm,
  • 4,9 mm oder
  • 6,3 mm betragen.

Letztere Variante wird auch als Drohnenprägung bezeichnet. Nach dem Walzvorgang wird das Wachsband von den Prägewalzen gezogen und auf die gewünschte Länge und Breite zugeschnitten sowie aufeinander gestapelt. Dadurch kommt es zu einer doppelten Verdichtung.

Das hat den Vorteil, dass die Mittelwand elastischer ist, allerdings auch dicker als die gegossene Variante. Die Schnittkanten sind gestochen scharf, die Mittelwände brechen auch bei sehr niedrigen Temperaturen nicht. Allerdings können sie sich bei hohen Temperaturen etwas wellen. Das ist zwar optisch nicht so schön, stört die Bienen selbst aber nicht.

Mittelwände richtig einlöten

Bevor man die Bienen auf die neuen Mittelwände „loslassen kann“, müssen diese natürlich in das Rähmchen eingelötet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, die Mittelwände dafür vor dem Einlöten anzuwärmen. Optimal sind Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius beim Einlöten. Ein Heißluftfön eignet sich dafür genauso gut, wie ein Wärmeschrank, der aber nicht jedem Hobbyimker zur Verfügung steht.

Werden die Wachsplatten dagegen im kalten Zustand eingelötet, dehnen sie sich bei Temperaturen über 20 Grad Celsius aus. In der Folge kann es zu Wölbungen im Rahmen kommen, die nicht gewünscht sind.

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